Facharztpraxis Neurologie

Anke Kugler in Wiesloch

Nerven- und Muskelmessung
Elektromyographie / Muskelmessung

Bei der Elektromyographie ( EMG) wird der Muskel mit Hilfe einer Nadelelektrode untersucht. Diese Methode ermöglicht es, zwischen nervlich und muskulär bedingten Muskelschädigungen zu unterscheiden. Häufig wird diese Untersuchung bei der Diagnose von Bandscheibenvorfällen und bei Lähmungen der Muskulatur angewendet. Wichtig ist hierbei die Unterscheidung einer akuten oder chronischen Muskelschädigung. Auch die Frage einer Reinnervation der Muskulatur bei zurückliegenden Nerventraumen und damit die Prognose einer Muskellähmung kann hiermit beantwortet werden.

Elektroneurographie/ Nervenmessung

Die Elektro-Neurographie (ENG) dient dazu, die Nervenbahnen des menschlichen Körpers zu untersuchen, ist also eine Nervenmessung.

Funktion

Dabei wird gemessen, mit welcher Geschwindigkeit ein Nerv elektrische Signale im Körper überträgt. Man spricht hierbei von der Nervenleitgeschwindigkeit. Man misst mit Strom.

Zudem kann der Arzt bei der Untersuchung erkennen, wie gut eine solche elektrische Stimulation der Nerven auf den zu untersuchenden Muskel übertragen wird. Dies nennt man die neuromuskuläre Überleitung.

Es werden hauptsächlich die peripheren Nerven untersucht, das heißt, dass nicht die Bereiche von Gehirn  oder Rückenmark in Anspruch genommen werden.

Durchführung und mögliche Diagnosen

Hierbei wird der entsprechende Nerv an mindestens zwei Stellen mittels eines elektrischen Impulses stimuliert. Anschließend misst der behandelnde Arzt die Zeit von der Nervenreizung bis zur Reaktion des dazugehörigen Muskels.

Mit Hilfe der Elektro-Neurographie lassen sich somit im Falle einer peripheren Nervenerkrankung Krankheiten wie beispielsweise

  • eine Polyneuropathie,
  • Einklemmungserscheinungen der Nerven wie ein Karpaltunnelsyndrom auch der genaue Ort und die Schwere eines Nervenschadens bei Verletzungen

erkennen.

Bei der Untersuchung sind zwei Ergebnisse wichtig: Zum einen die Erkrankungen der Markscheiden und zum anderen die Erkrankungen, welche das Innere der Nerven betreffen.

Labor

Laboruntersuchungen werden selbstverständlich bei entsprechenden Fragestellungen zur Abklärung von Krankheitsbildern oder zur Kontrolle des Medikamentenspiegels bei bestimmten Therapien veranlasst.


Liquorpunktion

Eine Lumbalpunktion, also eine Nervenwasserpunktion, ist eine Punktion des Duralsacks, welche meist zwischen den Dornfortsätzen des 2. bis 5. Lendenwirbels, also deutlich tiefer als das untere Ende des Rückenmarks, durchgeführt wird. Dabei wird eine Hohlnadel in den Lumbalkanal eingeführt und Nervenwasser (Liquor cerebrospinalis) entnommen.

Indikationen: Verdacht auf entzündlich und maligne Erkrankung der Hirnhäute oder des Gehirns (Meningitis, Encephalitis, Radikulitis, Multiple Sklerose, Meningiosis carzinomatosa u.a. oder bei Verdacht auf Subarachnoidalblutung).

Testungen

Diese beinhalten die Durchführung von speziellen Testverfahren, die wertvolle Zusatzinformationen zu Hirnleistungsstörungen und Befindlichkeitsstörungen und deren diagnostischen Zuordnung geben können.

Schmerztherapie

Wir weisen Sie in die Benutzung eines von uns verordneten TENS-Gerätes ein.

TENS ist kurz für “Transkutane Elektrische Nerven Stimulation”. Bei der TENS werden zu therapeutischen Zwecken elektrische Strömungen über auf die Haut oberflächlich aufgeklebte Elektroden verabreicht. TENS ist also ein Verfahren aus der Elektromedizin oder physikalischen Therapie, dass seit den 70er Jahren bereits breit angewendet wird.

TENS hat ein breites Spektrum an Anwendungen: Besonders die Bereiche der Schmerztherapie (Analgesie) und der Muskelstimulation sind dabei hervorzuheben.

EEG

Im Zuge dieser Untersuchung registrieren mehrere Elektroden an der Schädeloberfläche Spannungsschwankungen. Diese elektrischen Signale werden durch die Aktivität der Nervenzellen in der äußersten Schicht des Gehirns – der sogenannten Hirnrinde – verursacht. Das Ergebnis dieser Untersuchung nennt man ein Elektroenzephalogramm, kurz EEG. Die Untersuchung ist völlig schmerzlos und birgt keine Gefahren.

Um ein EEG aufzeichnen zu können, werden mehrere kleine Metallelektroden auf dem Kopf der Patientin bzw. des Patienten angebracht. Durch die einheitliche Platzierung der Elektroden kann die Aktivität der wichtigsten Hirnrindenareale erfasst werden.

Vor der Messung

Für ein Routine-EEG werden meist 21 Elektroden verwendet. Platzierung und Verkabelung aller Elektroden können mitunter einige Zeit in Anspruch nehmen. Damit die zahlreichen Elektroden auf dem Kopf des Patienten problemlos haften, sind diese meist in einer Haube eingearbeitet.

Die Elektroden werden mit einem Kontaktgel eingestrichen um eine bessere Messung zu ermöglichen. Dieses lässt sich nach der Untersuchung leicht wieder entfernen. Im Idealfall sollten die Haare des Patienten für die Untersuchung frisch gewaschen und trocken sein. Auf die Verwendung von Haarsprays und Haargels sollte verzichtet werden.

Während der Messung

Nachdem die Elektroden mit dem EEG-Gerät über Kabel verbunden wurden, erfolgt die Messung. Die Untersuchung kann im Sitzen oder Liegen erfolgen und dauert in der Regel zwischen 15 und 30 Minuten. Der Untersuchungsraum sollte möglichst ruhig und abgedunkelt sein. Der Patient wird während der Aufzeichnung von einer Person betreut bzw. erhält von dieser zwischendurch auch kurze Anweisungen (z.B. die Augen zu öffnen).

Währende der Untersuchung gilt es möglichst entspannt und ruhig sein. Damit man nicht auf optische Reize reagiert, bleiben die Augen während der gesamten Untersuchung geschlossen. Nur auf Anweisung des betreuenden medizinischen Personals werden die Augen kurz geöffnet.

Im Zuge der meisten EEG-Untersuchungen werden sogenannte Provokationsmaßnahmen durchgeführt. Darunter versteht man Aktionen die die Hirnzellen in speziellere Weise anregen. Der Patient wird z.B. gebeten, für mehrere Minuten verstärkt ein- und auszuatmen (Hyperventilation). Auch ein Flackerlicht (Stroposkop) mit unterschiedlichen Frequenzen wird zur Anregung verwendet. Der Schlafentzug dient ebenfalls diesem Zweck. Ziel dieser Manöver ist es, EEG-Veränderungen mit Krankheitswert zu verstärken und besser erkennbar zu machen. Speziell für die Erkennung von Epilepsien sind diese Tests von besonderer Bedeutung. Aber auch bei Migräne und bei Demenzen werden EEG zu diagnostischen Zwecken eingesetzt.

Evozierte Potentiale (VEP, AEP, SEP)

Mit Hilfe der evozierten Potentiale lässt sich feststellen, ob Netzhaut des Auges und Sehbahn (VEP), Gehör und Hörbahn (AEP), Hautempfindung und die Bahnen für die Gefühlsempfindung (SEP) normal funktionieren oder ob und wo eine Schädigung vorliegt.

VEP (visuell evozierte Potentiale)

Sie sitzen in einem verdunkelten Raum. Vor Ihnen befindet sich ein Bildschirm auf dem ein schwarz-weißes Muster wie ein Schachbrett erscheint. Außerdem sehen Sie einen helleren Lichtpunkt, der meist in der Mitte steht und nur bei besonderen Untersuchungen am Rand zu finden ist. Sie sollen während der ganzen Untersuchungsdauer den Lichtpunkt anschauen, obgleich der das Schachbrettmuster hin-und herspringt. Vor Beginn der Untersuchung werden Metallplättchen an den Hinterkopf und auf die Kopfmitte geklebt, über diese Elektroden werden ähnlich dem EKG und wie beim EEG die Hirnströme abgeleitet, die bei jedem Springen des Musters in der Netzhaut des Auges ausgelöst und über die Sehbahn zur Sehrinde weitergeleitet werden.

AEP (akustisch evozierte Potentiale)

Die Untersuchung wird im Sitzen oder Liegen durchgeführt. Sie sitzen bequem in einem Stuhl und bekommen einen Kopfhörer aufgesetzt, aus dem Sie erst rechts und dann links knackende Geräusche hören. Da immer eine Seite allein untersucht werden soll, wird die Hörfähigkeit des anderen gerade nicht untersuchten Ohres durch ein andauerndes Rauschen blockiert. Vor Beginn der Untersuchung werden Metallplättchen über den Knochen hinter jedem Ohr aufgeklebt und auf die Mitte des Kopfes. Über diese Elektroden werden die Hirnströme abgeleitet, die im Gehörgang entstehen und über die Hörbahn bis zur Hörrinde weitergeleitet werden.

SEP (sensibel evozierte Potentiale)

Bei der Untersuchung liegen Sie auf einer Untersuchungsliege und sollten möglichst entspannt sein. Die Gefühlsnerven werden durch sehr kurze und schwache elektrische Reize aktiviert. Die Reize sind gerade so stark, daß Sie sie fühlen und daß eine geringe Zuckung in den zugehörigen Muskeln auftritt. Die Reize werden hinter dem rechten und linken Knöchel sowie am rechten und linken Handgelenk gegeben, um die Bahnen für beide Beine und Arme untersuchen zu können. Vor Beginn der Untersuchung werden Metallplättchen rechts und links am Kopf und an der Stirn angeklebt oder bei bestimmten Fragestellungen auch am Nacken und der Schulter. Über diese Elektroden werden Ströme erfasst, die durch Nervenreizung an Beinen und Armen ausgelöst und über die sensiblen Bahnen zum Kopf geleitet werden.

Da die registrierten Ströme sehr niedrig sind, müssen bei VEP, AEP und SEP meist viele Reizantworten bewertet werden, um eine aussagekräftige Beurteilung vornehmen zu können.

Ultraschall
Doppler-/Duplex-Sonographie

Die Doppler- und Duplexsonographie sind zwei sich ergänzende spezielle Ultraschallverfahren, welche völlig schmerz- und risikofrei sind, ohne großen Aufwand durchgeführt werden können und einen diagnostisch sicheren und wertvollen Einblick in die Durchblutungssituation der extra- und intracraniellen hirnversorgenden Arterien ermöglichen.

Bei der reinen Dopplersonographie(D-Mode-Verfahren) wird der Blutfluß innerhalb der Blutgefäße beurteilt. Dabei können Einengungen (Stenosen) ab ca. 40-50% erkannt und deren Ausmaß genau bestimmt werden.

Bei der Duplexsonographie (B-Mode-Verfahren) beurteilt man den Verlauf der Blutgefäße, das Gefäßkaliber und die Beschaffenheit der Gefäßinnenschicht. Es ist möglich, die Wanddicke und auch arteriosklerotische Ablagerungen auszumessen, um eine direkte Vergleichsmöglichkeit bei weiteren Verlaufskontrollen zu haben.
Zur besseren Beurteilung von Stenosen dient die Farbkodierte Duplexsonographie, welche kombiniert mit den anderen Verfahren eine ebenso gute Messgenauigkeit wie das invasive Kontrastmittel-Röntgen (Angiographie) ergibt, wodurch immer seltener die Notwendigkeit zum Röntgen besteht.

Indikationen: Hirnblutungsstörungen, Schlaganfall oder dessen Vorboten, Schlaganfallprophylaxe bei bestehenden vaskulären Risikofaktoren (familiäre Prädisposition, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörung, Diabetes mellitus, Nikotin u.a.), Schwindel, Tinnitus, Kopfschmerz-Syndrome, Gedächtnisstörungen u.a.